Mit meiner ersten Digitalkamera bekam ein Thema mehr Gewicht, das mir zuvor nicht in dem Maß aufgefallen war: Aussortieren.
War ich zuvor limitiert beim Fotografieren, da die Filmrollen in der Kamera oder in der Tasche die Menge der Bilder bestimmten, war dank SD-Karten plötzlich die Menge der aufnehmbaren Bilder ausgedehnt. Im ersten Moment wird man leichtsinnig, drückt mehrfach auf den Auslöser, nach dem Motto: Mehr ist Mehr oder Sicher ist Sicher. Dabei ist doch jeder Fotoausflug schon erfolgreich, wenn wenigstens ein nach eigenem Ermessen wirklich gutes Bild eingesammelt wird. Beim späteren Umgang mit den Bildern auf dem Rechner, rächt sich ein Zuviel dann richtig. Man muss sich kümmern; muss sichten, entscheiden, priorisieren, verwerfen. Je nach verwendeter Hardware/Software und Dateigröße ein Geduldsspiel.
Unabhängig vom lästigen Sortieren, zu viele Bilder einer Situation heißen nicht auch nur mehr Speicherplatz, man muss sich entscheiden, denn die Bilder konkurrieren miteinander. Sich selbst oder potentielle Betrachter bringt es automatisch dazu, die Bilder miteinander zu vergleichen, statt sich darauf einzulassen.
Für mich hieß es in der Konsequenz bereits der einen Aufnahme mehr Konzentration zu widmen, statt mehrere Sicherheitsaufnahmen zu machen.
Das gelang nicht sofort und es gibt auch heute noch durchaus mal ein „Zuviel“ einer Situation, aber viel seltener mit dem identischen Fokus oder den identischen Einstellungen. Es bedeutet nicht, dass kein Sortieren mehr nötig ist, aber die Masse der Bilder ist reduziert und ich kann mich beim Durchschauen mit Inhalten und nicht mehr mit „Dubletten“ beschäftigen.
Nachstehend übrigens ein weiteres Entscheidungsproblem: Ein und dasselbe Foto, aber unterschiedliche Bearbeitungen. 🙂


